„Alles passiert einfach, wie es passieren soll, ohne Anstrengung, wenn man im Einklang des Dao lebt.“

Vor ungefähr zwei Jahren habe ich mich etwas intensiver mit der chinesischen Geschichte und Kultur beschäftigt. Einfach, weil ich es interessant fand. Jedenfalls stößt man ziemlich schnell auf den Taoismus oder Daoismus, wenn man das tut. Das ist eine alte chinesische Religion. Laozi -stellen wir uns klischeehaft einen alten mann vor-soll im 4. Jhd. vor Chr. das Tao Te Ching verfasst haben, also quasi das Hauptwerk des Taoismus und gilt als Begründer dieser Religion. Das Tao Te Ching ist eine Art Spruchsammlung und ist bis heute nach der Bibel das meistübersetzte und verbreitete Buch. Keine Sorge, ich will dich jetzt nicht zum Taoismus bekehren. Ich möchte nur die Hauptgedanken und die Philosophie dahinter mit dir teilen, weil ich finde, dass man daraus für sein eigenes Leben einiges mitnehmen kann.
Im Großen und Ganzen geht es um das Dao oder Tao. Das Dao wird als „Weg“ im Sinne von „der rechte Weg“ übersetzt wobei es schwer ist eine wirklich treffende Übersetzung zu finden. Für Laotzi war das Dao nichts weniger als die höchste Wahrheit. Er versuchte möglichst nach den Prinzipien des Dao zu leben. Das Dao ist, wie du vielleicht schon bemerkt hast, etwas, sehr abstraktes und was nicht wirklich greifbar ist. Trotzdem versucht es Laotzi in seinem Buch zu erklären. Es geht darum, dass das Dao jeglichen Wandel verursacht und die Dinge ordnet aber ohne wirklich aktiv zu sein. Jedes Lebewesen hat sein eigenes Dao in sich. Um dem Dao möglichst nah zu kommen, soll man Wu Wei praktizieren, also „nichts tun“. Ja du hast richtig verstanden. Nichts tun. Das heißt aber nicht, dass du nur faul auf dem Sofa liegen sollst. Laotzi vergleicht es gerne mit Wasser. Ein Fluss macht einfach das, wozu er da ist. Er fließt einfach und lässt sich dabei nicht irgendwie abbringen oder stören. Wenn ihm Felsen im Weg sind, fließt er an ihnen vorbei. Mit der Zeit werden durch die Strömung die Felsen abgetragen. Alles passiert einfach, wie es passieren soll, ohne Anstrengung, wenn man im Einklang des Dao lebt. Wu Wei ist also der Weg des geringsten Widerstandes, nicht das Vermeiden von Anstrengung. Die Idee ist ein bisschen ähnlich zu meinem ersten Beitrag über den Jahreszeitenwechsel. Für uns moderne Menschen können wir wohl mitnehmen, dass wir manche Dinge nicht beeinflussen können und statt dagegen anzukämpfen lernen es zu akzeptieren und weiter seinem eigenen natürlichen Weg folgen. Also immer wenn du etwas machst, wo du einfach nur bist, sozusagen im flow, weißt du, dass du gerade im Einklang mit dem Dao bist. Für mich ist das ein sehr beruhigender Gedanke. Irgendwie bin ich mit der Idee aufgewachsen, dass Erfolg anstrengend und harte Arbeit ist. Aber das muss es wohl gar nicht sein bzw. sollte es gar nicht sein. Was denkst du darüber? Findest du Laotzi hatte recht? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.
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